Neues Jahr, neues Glück?

Irgendwie hatte ich mir das alles so nicht vorgestellt, aber vielleicht ein bisschen gewünscht.

 

Seit Monaten wuchs in mir ein Konflikt. Ich war einfach total unzufrieden, allerdings wusste ich überhaupt nicht warum, immerhin hatte ich ein unbefristetes Arbeitsverhältnis und das ist, mit einer Schwerbehinderung und diversen Vorgaben, an die ich mich halten muss, eigentlich ein totaler Lottogewinn. Zudem bin ich auch jemand, der zumindest was die wirtschaftlichen Dinge betrifft, sehr vorsichtig ist. Soll heißen: „Ich bin KEIN Zocker und hab meine Schäfchen gern im trockenen!“.

 

Lange habe ich überlegt was los ist und warum mir bei der Arbeit einfach so vieles egal war, immerhin bin ich ein kreativer und energetischer Mensch, aber da war nichts.. keine Idee, keine Regung. Überlegt hab ich auch, ob es überhaupt ein Schwein interessiert, wenn ich nicht da bin. Allerdings weiß ich auch, dass das Blödsinn ist und dieser Gedanke hat mich am Ende auch noch ´ne ganze Weile gehalten. Trotzdem war der innere Ruf irgendwann so laut, dass ich es nicht mehr ignorieren konnte, wie seeeehr die Luft raus war. Ich war als Springer eingeteilt, was mir in der Regel nichts ausmachte aber wegen meines geringen Stundenumfangs einfach nur

noch anstrengend war. Ich kannte viele der Bewohner unserer Seniorenresidenz nicht richtig. Neueinzüge, Sterbefälle, Kurzzeitpflegen, Akten, Zettel, Protokolle und dieser ganze Kram wuchs mir einfach so sehr über den Kopf. Nichts konnte ich mir merken, begann ferngesteuert durch die Gegend zu rennen und wusste gar

nicht so recht, was ich da machte. Irgendwie wollte ich ja meine Arbeit gut machen, aber dadurch wurde ich nur noch dünnhäutiger.

 

Das alles wusste ich zum Zeitpunkt meines kleinen Vulkanausbruchs allerdings noch nicht und war innerlich schon irgendwie auf Krawall gebürstet, denn es gab ein paar Sachen die ich als ungerecht und fies empfand und ich hasse das. Sortiert hab ich das alles erst später.

 

Es war kurz vor Weihnachten und es ergaben sich ein paar Situationen, in denen ich theoretisch hätte eine Diskussion führen wollen – die Betonung liegt auf theoretisch. Ich biss mir auf die Zunge und trollte mich augenrollend.

 

Doch da Diskussionen nun mal keine sachlichen Gespräche sind, musste es so kommen, wie es eben kam.


FEUER FREI - Ich explodierte wie der Ätna und meine Diskussionsgegenüber gleich mit. 


Da lag so eine Spannung in der Luft, dass man es hat knistern hören können, aber vielleicht war das auch nur das Blut, welches mir in die Ohren schoss, ich zitterte am ganzen Körper und platzte förmlich.

 

Das war mein Zeichen, die Situation, so unschön sie auch war, auf das ich gewartete hatte. Mein Bauch verlässt mich in solchen Situationen zum Glück nicht, auch wenn mein Hirn im Wuthamstermodus ist. (In diesem Sinne auch mal liebe Grüße an @alfred.and.me, sie hat nämlich einen Muthamster, sollte meiner Meinung nach jeder mal über die Anschaffung eines solchen nachdenken, 😊 ihr Instaprofil ist echt mal nen Besuch wert)

 

PENG – Ich kündigte.

 

Es fühlte sich gut an, sehr sogar und ich hatte eine riesige Last abgeworfen. Ich packte an Ort und Stelle meinen Kram und verschwand mit einer irren Leichtigkeit. 


Weihnachten kam und ich verbrachte eine tolle Zeit. Zwischen den Jahren hatte ich Zeit und ging in mich, steckte ein paar Ziele ab, überdachte meine Wünsche und hörte auf mein Bauchgefühl. Es stand fest, dass ich einen neuen Job suchen würde, allerdings ohne Druck und nicht auf Krampf, ich wollte Angefangenes beenden und Neues lernen.

 

Spontan hab ich mir einen Friseurtermin gemacht und diesmal nicht mein gewohntes Programm durchgezogen. Ich bestellte wie selbstverständlich einen Tee, was ich sonst nie mache (obwohl es mir immer angeboten wird) weil ich niemandem Umstände machen will. Ich lies mir eine Kopfmassage verpassen und ich zelebrierte das seit Monaten endlich mal wieder.

 

Dann bestellte ich mir, in einer schlaflosen Nacht, ein wunderschön flauschiges Garn und ein paar Stricknadeln und schlummerte dann doch noch selig und in Frieden. Obwohl alle gesagt haben, dass Jackenstricknadeln eher so naja sind, hab ich sie gekauft. Was soll ich sagen, ich liebe diese Dinger. Ich mag das Holz, aus dem sie gefertigt sind, die Farben und die kleinen Kugeln an deren Enden und lerne nun endlich Stricken. Jetzt habe ich angefangen einen Schal zu machen, nur für mich allein und ich werde solange rechte Maschen stricken, bis das erste Knäuel Wolle aufgebraucht ist und dann lerne ich ein neues Muster.

 

Da ich ja grundsätzlich positiv in die Welt blicke habe ich auch mein Glück in Sachen Jobsuche herausgefordert und ein paar Anrufe getätigt. Diese Spontanität kam mir zu Gute und ich hatte ganz flott einen Termin zu einem sehr erbaulichen Vorstellungsgespräch, welches heute stattgefunden hat. Ein sehr angenehmer Termin und weil mein Bauchgefühl mich leitet, wird sich auch das zum Positiven wenden.

 

Vielleicht ist dieser Schal irgendwie metaphorisch. Denn in meinem Leben geht’s voran, auch wenn das nicht alles nach demselben Muster abläuft. Man braucht ein wenig Ehrgeiz und lernt mit Mut auch etwas Neues, vor allem über sich selbst. Vielleicht ist ja was dran an der Aussage: „Neues Jahr, neues Glück.“

 

 

Ganz unter uns.. ich bin mächtig stolz auf das kleine Stückchen Schal, dass ich bis jetzt geschafft hab :-)

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Garn: CONCEPT by KATIA, cotton-merino

Nadel: Pony Flair by PONY Needles, Stärke 4 

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